Ein Glanzpunkt für die Dresdener Innenstadt

Die noch geschlossenen Glastüren müssen einigen Kräften standhalten. Mittwochmorgen, kurz vor acht Uhr. Vor den Eingängen der neuen Altmarkt-Galerie haben sich kleine Menschengruppen gesammelt, die gespannt auf die Eröffnung des 190 Millionen Euro teuren Einkaufszentrums warten. Als die Türen dann endlich für die Kunden geöffnet werden, strömen sie in Massen hinein. Innerhalb von nicht ganz 2 Minuten nach der Eröffnung war im Einkaufszentrum ein Betrieb, wie man ihn an einem normalen Nachmittag erwarten würde.

In dem weiträumigen Areal durchstöberten die Kunden die 100 neuen Geschäfte und schon nach kurzer Zeit hatten die ersten ein Schnäppchen für sich gefunden. Diverse Eröffnungsangebote, Willkommensgeschenke und Gewinnspiele lockten die Kauflustigen in die neuen Läden. Schon bildeten sich die ersten Schlangen an einigen Kassen. Vor allem aber vor den Gewinnspielen. An einem aufgestellten Glücksrad standen nach nicht einmal einer Viertelstunde über 60 Gewinnhungrige an. Zwischen den Kunden in den Gängen verteilten freundliche junge Damen Flyer, Gutscheine, Rosen, Luftballons und vieles mehr.

Neben den kleineren und größeren Aktionen, blieb auch der Gedanke an die Opfer des Hochwassers nicht ganz beiseite. So verkündete zum Beispiel die Buchhandelsketten Hugendubel, dass der gesamte Umsatz des Eröffnungstages an die Aktion Lichtblick gespendet wird. Auch vom Hauptinvestor und Eigentümer des neuen Einkaufszentrums, der ECE Gruppe, war zu hören, dass bereits über eine Million Euro an Hilfsgeldern an die betroffenen Orte gespendet worden waren. Davon sechshundertsechzigtausend allein an die Stadt Dresden. In den anderen Einkaufszentren der Großkette sind mit Hilfe des Roten Kreuz zusätzlich noch einmal über fünfhunderttausend Euro bei den Kunden gesammelt worden, so ECE-Geschäftsführer Alexander Otto auf einer Veranstaltung am Vorabend.

Am Dienstagabend herrschte im Einkaufszentrum gespannte Aufregung. Hunderte Gäste, Prominenz aus Politik und Wirtschaft, waren geladen. Der Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und der Dresdener Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) waren schon früh da, ebenso Deutsche Bank-Vorstandsmitglied Tessen von Heydebreck, TLG-Geschäftsführer Volkmar von Oberstfelder und ECE-Geschäftsführer Alexander Otto. Unter den Gästen fand sich auch der gesamte Stadtrat der Stadt Dresden, der ehemalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, diverse Bürgermeister, Vorstandsmitglieder der verschiedenen Investoren und nicht zuletzt auch alle Händler, die sich in der Altmarkt-Galerie angesiedelt haben.

Otto-Versand Firmengründer Werner Otto war unter den Gästen mit 92 Jahren bei weitem der älteste. Die ECE, die frühere Werner Otto Vermögensverwaltungsgesellschaft, ist Hauptinvestor des neuen Einkaufszentrums. Da ließ es der Firmenpatron sich nicht nehmen, persönlich zu erscheinen. Am Eingang erwartete Alexander Otto, der Sohn des Firmengründers und heutige Geschäftsführer der ECE, zusammen mit Ministerpräsident Milbradt, Oberbürgermeister Roßberg und den hochrangigen Vertretern der anderen Investoren, den prominentesten Ehrengast. Bundespräsident Johannes Rau hatte sein Erscheinen angekündigt.

Pünktlich auf die Minute kam der höchste Würdenträger der Bundesrepublik dann auch und besichtigte den Neubau. In seiner Rede betonte Rau, vor allem wegen der Folgen des Hochwassers die Einladung angenommen zu haben und nach Dresden gekommen zu sein. Er rief die Bürger in ganz Deutschland auf: „Jetzt brauchen wir eure Blicke beim Wiederaufbau dieses Landes. Kommt nach Sachsen, kommt nach Dresden, mit derselben Neugier, wie ihr nach der Wende hierher geströmt seit.“ Ausdrücklich lobte der Bundespräsident die tausenden freiwilligen Helfer und hob aber dankend vor allem auch diejenigen hervor, die noch nicht genannt wurden. „Ich möchte meinen Dank vor allem auch an diejenigen richten, die Suppe für die Helfer gekocht haben, die die Logistik organisiert haben und alles getan haben, damit die Helfer vorne arbeiten konnten“, so der Bundespräsident. Den zukünftigen Kunden wünschte er vor allem faire Preise und freundliches Personal.

In weiteren Reden wünschten vor allem der Ministerpräsident Milbradt und der Dresdener Oberbürgermeister Roßberg den Händlern viel Erfolg bei ihrer Arbeit. „Nicht aus Nächstenliebe, sondern aus Egoismus“, wie der Ministerpräsident betonte. Denn die Stadt und das Land erhoffen sich durch die Altmarkt-Galerie einen Belebungsimpuls für die gesamte Dresdener Innenstadt. Man erwartet, nach Auskunft von Roßberg, täglich fünfstellige Besucherzahlen.

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