Was Ihr wollt

Die Vertretung von Studierendeninteressen ist ein hartes Geschäft. Die Masse derer, die man vertritt, ist äußerst inhomogen und meist schwer zu motivieren.

Die auf bereits relativ niedrigem Niveau stagnierende Wahlbeteiligung der Studenten ist ein Indiz dafür, wie schwer es heutzutage ist Studierenden die Wichtigkeit ihrer Interessenvertretung klarzumachen. Diese Interessen müssen, sollen sie irgendeine Beachtung finden, jedoch gegenüber der Staatsregierung vertreten werden. Da die wenig Interesse daran hat mit den Studierendenvertretungen der einzelnen Hochschulen im Lande einzeln zu verhandeln sieht das Sächsische Hochschulgesetz einen Zusammenschluß aller solcher Vertretungen in Sachsen vor – die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS). Um die in den letzten Jahren eher sporadische Zusammenarbeit zu verbessern rief die KSS Studierende und deren Vertreter aller Hochschulen des Freistaates zu einem Workshopwochenende nach Freiberg („ad rem“ berichtete).

Das gemeinsame Wochenende sollte die Vernetzung der Hochschulen im Freistaat überhaupt erst einmal wieder herstellen und bei der Entwicklung gemeinsamer Positionen und Konzepte helfen. Die Forderungen, die am Ende des dreitägigen Treffens herauskamen, sind jedoch weder neu, noch überraschend. So wurden die – zwar sehr wohl berechtigten – aber auch alten Forderungen der Verbesserung der finanzpolitischen Lage der „chronisch unterfinanzierten Hochschulen“ und der „konsequenten Beibehaltung der Gebührenfreiheit“ bestärkt. Konzepte dafür konnten jedoch nicht erarbeitet werden.

„Es ist ja nicht unsere Aufgabe, Gegenfinanzierungskonzepte zu entwerfen“, so Christoph Lüdecke, der neu gewählte KSS-Pressesprecher. Der geplanten Schwächung der Mitbestimmungsrechte an den Universitäten erteilte die KSS ebenso eine klare Absage. „Wer die Hochschule ihrer inneren Freiheit und Selbstbestimmung beraubt, verändert mittelfristig die politische Kultur eines Landes“, so KSS-Sprecher Benjamin Biskop. Kritisiert wurde vor allem der Entschluß der Wissenschaftsministerin Barbara Ludwig (SPD), für das Amt der Oberbürgermeisterin in Chemnitz zu kandidieren. Die KSS befürchtet, daß die anstehende Novelle des Hochschulgesetzes über den Wahlkampf ins Hintertreffen gerät. Lüdecke dazu eindeutig: „Die Ministerin muß klarstellen, daß sie auf das Ministeramt klare Priorität legt und den Wahlkampf in ihrer Freizeit durchführt.“

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