Regen, Pubs und grünes Land

Sollte man eine Liste aufstellen, was einem den Urlaub am ehesten vermiesen könnte, so würde Regen bei den meisten sicherlich Platz eins belegen.

Fragt man dann einmal nach den Traumzielen für einen Urlaub, so findet sich trotzdem bei vielen ein Land – Irland. Dabei regnet es in Irland beinahe täglich. Oft sogar mehrmals am Tag. Doch in Irland ist selbst das wechselhafte Wetter irgendwie freundlich. Leichter Sprühregen wechselt sich teilweise im Minutentakt mit der Sonne ab. Irgendwann nach zwei Tagen hört man auf den Regenschirm herauszusuchen. Bevor man den nämlich draußen hat ist der Schauer meist ohnehin vorbei. Der Natur tut es gut. Alles wuchert und wächst in dem milden, nie zu kalten, aber auch nie zu warmen Klima. Selbst Palmen – dem Golfstrom sei Dank. Und vielleicht war es das endlos wechselnde und doch immer gleiche Wetter, vielleicht auch das unglaublich beruhigend wirkende satte Grün oder auch einfach nur die Tatsache, daß man hier immer etwas weiter weg war vom pulsierenden Geschehen auf dem Kontinent, daß den Iren eine ansteckende entspannte Ruhe gegeben hat. „Als Gott die Zeit gemacht hat, hat er genug davon gemacht“ sagt ein altes irisches Sprichwort.

Die braucht man allerdings auch, wenn man mit studentischem Budget mehr von der Insel sehen will. Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel in Irland ist nämlich der Überlandbus. Bus Eireann fährt bis in die hintersten Winkel des Landes, allerdings oft nur zweimal am Tag. So muß man sich also gut informieren, wenn man weiterkommen will. Dafür ist die Fahrt dann aber ein Erlebnis. Mit oft halsbrecherischer Geschwindigkeit fahren die Busse über Straßen die, zumindest in den entlegeneren Teilen, in dem ungleichen Kampf zwischen Reparatur und Zerfall den Kürzeren gezogen haben. Doch die Menschen sind freundlich und gerade auf den oft stundenlangen Überlandfahrten kann man wunderbar ins Gespräch kommen. Sicher, man kann mit einem Auto bequemer herumkommen, vielleicht auch effektiver und auf seiner Liste mehr Sehenswürdigkeiten abhaken, doch mehr vom echten Irland erleben, kann man so kaum. Wer das sucht, wird vor allem in den Pubs fündig, den wahren irischen Wohnstuben. Obwohl es im Land wohl zigtausende gibt, bleibt am Abend kaum eine der gemütlichen Kneipen leer. Sie sind, gerade in den Dörfern und kleineren Städten, noch immer einer der Mittelpunkte des irischen Lebens – oft Treffpunkt, Busticketverkauf, Information und vieles andere mehr. In den größeren Städten wird die melancholische typisch irische Musik fast jeden Abend kostenlos live gespielt. Und in so einer gemütlichen Runde, bei einer Pint Guinness (die in Irland tatsächlich besser schmeckt als hierzulande), erfährt man dann von den Einheimischen auch die wirklich guten Reisetips.

Vor allem der malerische Südwesten der Insel wird dabei – zu Recht – immer wieder empfohlen. Zwar etwas regnerischer als der Rest der Insel gleicht er dieses Manko jedoch mit fast märchenhafter Landschaft aus. Die entdeckt man am besten, indem man sie mit dem Fahrrad durchstreift oder einfach mal erläuft.

Ein Geheimtip: während der sogenannte „Ring of Kerry“ auf der Halbinsel Kerry in der Hochsaison Ziel tausender Erholungssuchender ist, hat man auf der nächstnördlichen ebenso malerischen Halbinsel Dingle meist etwas mehr Ruhe.

Reisetips Irland

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