Wer kennt diese Schläger?

Herausgerissene Verkehrsschilder, die zu lebensgefährlichen Geschossen wurden. Kinderkopfgroße Pflastersteine aus nächster Nähe geworfen. Sechs Personen, die auf dem Kopf eines Polizeibeamten herum sprangen. Schauplatz: Letzten Sonntag im Harbig-Stadion Dresden. FC Dynamo Dresden gegen den DSC. Es ging nicht merh um Sport. Nur Gewalt, auch wenn Menschen dabei zu Schaden kommen. Die Polizei bittet die Leser von sz-online um Hilfe, die Verantwortlichen zu schnappen.

1. September nachmittags. Zwanzig Minuten nach Abpfiff. Hoologans rotten sich zusammen und gehen auf rund 120 Polizeibeamte los. „Wir befanden uns in Lebensgefahr. Mussten uns teilweise zurückziehen“, sagt Heinz-Jürgen Nietsch, Leiter der Inspektion Zentrale Dienste. Bilanz: 43 verletzte Beamte. Drei davon schwer. „Sogar die Protektoren sind zersplittert. Da wurde mit allem möglichen geworfen, geprügelt und mit abgeschlagenen Bierflaschen auf Polizeipferde losgegangen“, so Nietsch. Die Polizei war so überrascht von den heftigen Angriffen der Hooligans, dass keinerlei Festnahmen durchgeführt werden konnten.

Seit Tagen durchforsten Beamte der Dresdner Polizei das aus den teilweise zertrümmerten Kameras gerettete Videomaterial. Die ersten 19 Personen haben sie herausgezoomt und auf Foto gebannt. Dabei handelt es sich um diejenigen, denen definitiv zumindest schwerer Landfriedensbruch oder sogar versuchter Totschlag nachgewiesen werden kann. „Drei Täter konnten wir identifizieren. Die Anderen sind uns vollkommen unbekannt“, so Joachim Klar, Leiter der Polizeidirektion Dresden. Jetzt müssen neue Wege beschritten werden. Mittwochnachmittag gaben auch die Staatsanwaltschaft und das Gericht grünes Licht: Erstmals in Deutschland werden Fotos der Tatverdächtigen öffentlich gemacht. Die Polizei braucht Ihre Hilfe um den brutalen Schlägern Namen zu geben.

„In allen 19 Fällen besteht hinreichender Tatverdacht. Das mussten wir haarklein nachweisen. Sonst hätte die Staatsanwaltschaft einer solchen Aktion nie zugestimmt“, so Klar. Und es werden noch weitere Fotos folgen. „Wir sichten Tag und Nacht.“ Die Polizei hofft auf die Mithilfe der Bevölkerung und der benachbarten Polizeidirektionen. Joachim Klar machte noch einmal deutlich: „Das sind schwere Straftaten, keine Bagatelldelikte.“ Die Täter erwartet selbst nach Jugendstrafrecht eine Mindeststrafe von 6 Monaten, bei erwachsenen Tätern teilweise bis zu 15 Jahre.

Wer erkennt einen der Schläger? Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden von 8 bis 18 Uhr unter den Rufnummern 0351/483 2233, 483 2816 und 483 2817 entgegen. Die Hinweise werden vertraulich und wenn gewünscht auch anonym behandelt.

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