Verkaufte Träume

Ein weltumspannendes Netz von Angeboten, mehr als 40 Milliarden Dollar Börsenwert, mehr als eine Milliarde Dollar Gewinn pro Jahr. „eBay“ ist Erfolg. Und „eBay“ verspricht Erfolg.

Die besten Preise für die Käufer und Verkäufer. Grund genug das bekannteste Internet-Auktionshaus zu seinem zehnjährigen Bestehen einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Genau das versuchen Marcus Vetter und Stefan Tolz mit „Trader’s Dreams“. Unkommentiert verfolgt der Film fünf Schicksale rund um das Auktionshaus – vom schlitzohrigen amerikanischen Zwischenhändler bis hin zum arbeitslosen leicht naiven sächsischen Familienvater. Bei dem Versuch ein rundes Bild der Welt um die Auktionsplattform zu zeichnen, sind Vetter und Tolz jedoch den Marketingstrategen des Internetgiganten voll auf den Leim gegangen.

Die unkommentierten Sequenzen und Schlaglichter auf die „eBay“-Welt sind insgesamt viel zu unkritisch und transportieren, vermutlich ungewollt, ungefiltert die Werbebotschaft einer Gemeinschaft, in der jeder Gewinner sein kann. Das grandiose aber vorhersehbare Scheitern des Familienvaters aus Borna, der inmitten der sächsischen Provinz versucht den großen „eBay“-Traum zu leben, soll zwar einen kritischen Blickwinkel simulieren, doch gelingt dies angesichts der offensichtlichen Naivität seiner Herangehensweise nicht. So bleibt „Trader’s Dreams“ weit hinter den Erwartungen zurück und es bleibt letztlich ein fader Beigeschmack von PR erhalten.

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