Wie nur miteinander leben?

Ein einsames Haus am Rande eines Dorfes. Am Rande einer Welt. An der Grenze, mitten zwischen zwei Welten.

Mohammed (Mohammed Bakri) lebt mit seiner fünfköpfigen Familie im Niemandsland zwischen seinem palästinensichen Dorf und einem israelischen Militärstützpunkt. Mitten in der Nacht stürmen israelische Soldaten sein Haus und treiben seine Familie im Wohnzimmer zusammen.

Das strategisch günstig gelegene Haus wird beschlagnahmt, um die Soldaten in der Basis vor Angriffen zu schützen. Mohammed soll mit seiner Familie das Haus verlassen, doch er weigert sich. Da die Armee ihn, den unbescholtenen Bürger, nicht vertreiben kann, wird das Haus geteilt: der erste Stock Militärbasis, das Wohnzimmer Rückzugsort der Familie und der Rest Niemandsland. So beginnt ein Nervenkrieg zwischen der Familie und der israelischen Armee.

Saverino Constanzo inszeniert mit „Private“ ein bedrückendes Doku-Drama, daß um so bedrückender wird, wenn man weiß, daß es sich an einer wahren Begebenheit orientiert. Dabei verurteilt „Private“ bewußt keine der beiden Seiten, sondern projiziert gekonnt die unglaubliche Komplexität und Verfahrenheit des Nahost-Konfliktes auf die wenigen Quadratmeter im Haus. Es sind israelische und palästinensische Schauspieler, die beeindruckend, wohl auch aus ihren persönlichen Erfahrungen schöpfend, die menschlichen Seiten der verfahrenen Situation zwischen ihren Völkern illustrieren und so ein lebensnahes Bild der manchmal unwirklich wirkenden Nachbarschaft zeigen.

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